Datei: | aktuelles2011a.php |
Erstellt: | 25.02.2011 |
Aktualisiert: | 16.03.2011: Rechtschreibkorrektur |
Aktuelles Tagesgeschehen
Meine Meinung zu aktuellen Themen
Die Schlagzeile:
Plagiatsaffäre zeigt Wirkung
Berlin - Die Plagiatsaffäre kratzt am Image des Verteidigungsministers Karl- Theodor zu Guttenberg (CSU). Wie aus dem aktuellen Politbarometer im Auftrag des ZDF und des Tagesspiegels hervorgeht, bleibt Guttenberg zwar auch ohne Doktortitel ganz knapp Deutschlands beliebtester Politiker allerdings besetzt er die Spitzenposition weit weniger souverän als in den vergangenen Monaten. Soweit die Meldung. [ Quelle]
Es kann passieren, daß man in einem Werk von über 400 Seiten einmal, zweimal oder dreimal, vielleicht auch vier- oder fünfmal vergißt, Anführungszeichen zu setzen oder Fußnoten zu notieren. Selbst wenn das zehn- oder fünfzehnmal in einer Arbeit vorkommt, würde ich es noch glauben, wenn mir der Autor mit treuherzigem Blick versichert, dies sei ein Versehen gewesen. Ein handwerklicher Fehler, wie zu Guttenberg das verharmlosend nennt.
Wenn aber - wie in der Dissertation von zu Guttenberg - auf über 70% aller Seiten Texte übernommen wurden, ohne sie als fremde Leistung kenntlich zum machen [ Quelle], dann ist das kein Versehen, sondern ein klar erkennbares, systematisches Vorgehen. Insofern ist die Beteuerung zu Guttenbergs, dies alles sei nicht mit Absicht geschehen so glaubwürdig, als würde ein Einbrecher versichern, er habe die Zahlenkombination eines Vorhängeschlosses aus Versehen geknackt. Doch zu Guttenberg gibt seine Täuschungsabsicht nicht zu, so wie er vorher auch immer nur scheibchenweise das zugegeben hat, was nicht mehr zu leugnen war. Am Anfang war der Vorwurf des Plagiats noch völlig abstrus, dann hat er ein paar Anführungszeichen vergessen, um am Ende wenigstens handwerkliche Fehler einzuräumen. Doch auch das ist längst noch nicht die ganze Wahrheit, weil zumindest ein bedingter Vorsatz angesichts der erdrückenden Fakten für jeden, des Denkens halbwegs mächtigen Menschen völlig außer Frage steht. Er hat also bis dahin gelogen und er lügt auch jetzt noch dreist und frech und zeigt uns allen damit, daß er nach wie vor nicht bereit ist, es mit der Wahrheit in der für einen Bundesminister gebotenen Weise genau zu nehmen. Vor allem erwartet er von uns, daß wir ihm glauben sollen, daß die Sache mit dem Abschreiben nur igendwie passiert ist. Er hält seine Wähler also auch noch für dumm.
Das wiegt umso schwerer, als zu Guttenberg in der Vergangenheit stets als Verfechter von Anstand und Moral aufgetreten ist. Als jemand, der die Werte unserer sozialen Gemeinschaft hochhält und verteidigt. Doch wie kann jemand, der als Bundesminister in Regierungsverantwortung steht und öffentlich das gesamte deutsche Volk vor laufenden Kameras belogen und betrogen hat, überhaupt noch eine moralische Instanz sein?
Es mag sein, daß die Bundeskanzlerin Merkel keinen Akademiker, sondern einen Verteidigungsminister eingestellt hat. Und sie kann freilich gern der Meinung sein, die Betrügereien des Ministers im Rahmen seiner Doktorarbeit hätten nichts mit seiner Arbeit als Verteidigungsminister zu tun (sofern sie - was ich befremdlich finde - tatsächlich die Meinung vertritt, ein Minister in ihrem Kabinett brauche keinen Charakter, um seine Arbeit zu machen).
Fest steht aber, daß ein Bundesminister nicht irgendein Arbeitnehmer ist, der sich private Verfehlungen leisten kann, solange sie seine Arbeit nicht beeinträchtigen. Politiker, insbesondere wenn sie in der Regierungsverantwortung stehen, haben Vorbild zu sein! Gerade als Teil der Legislative kann und muß man von ihnen ein ganz besonders hohes Maß an Rechtstreue, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit erwarten. Ein Verteidigungsminister ist wie jedes andere Mitglied der Regierung als ganze Person zu betrachten und zu beurteilen. Einschließlich seiner charakterlichen Eignung! Und fehlt es dieser Person an Integriät und Glaubwürdigkeit, ist sie nicht mehr geeignet, Regierungsverantwortung wahrzunehmen. Herr zu Guttenberg erwartet von seinen Soldaten, daß sie sich an Recht und Ordnung halten, daß sie aufrichtig und ehrlich sind. Doch wie kann jemand die Einhaltung dieser Werte von seinen Untergebenen erwarten, notfalls einfordern oder deren Nichteinhaltung mit disziplinarischen Mitteln bis hin zur Entlassung ahnden, der es selbst und erwiesenermaßen nicht so genau mit diesen Werten nimmt? Jemand, der bis zum Schluß immer nur das zugegeben hat, was nicht mehr zu leugnen war und trotz eindeutigster Sachlage sich heute noch weigert zuzugeben, daß er sich absichtlich mit fremden Federn geschmückt hat? Und auf einen weiteren Aspekt seiner charakterlichen (Nicht-) Eignung sei an dieser Stelle hingewiesen: Faulheit. Oder wie sonst soll man das massenhafte Abkupfern von Texten anderer Autoren beurteilen? Selbst zu recherchieren und zu schreiben, wäre jedenfalls Arbeit gewesen, die er sich offensichtlich sparen wollte.
Und welchen Schaden trägt die Glaubwürdigkeit der gesamten Politik und insbesondere die Glaubwürdigkeit ausgerechnet jener konservativen(!) Parteien mit dem C davon, wenn sie es in Ordnung finden, daß ein überführter Lügner und Betrüger weiterhin Minister bleibt? Wenn sie der Meinung sind, es genüge, wenn der Minister auf den Doktortitel verzichte und damit alles wieder gut sei? Als wäre nichts geschehen? Immerhin muß jeder normale Bürger die Konsequenzen tragen, wenn er gegen Recht und Ordnung verstößt. Daß das für Herrn zu Guttenberg nicht gelten soll, ist der eigentliche Skandal an der Sache. Auch Volker Kauder bspw. hat Guttenberg äußerst vehement in Schutz genommen und sich für seinen Verbleib im Ministerium eingesetzt, nachdem er sich ja schließlich entschuldigt habe. Bei Sportlern die per Doping betrügen, forderte er im Jahre 2007 dagegen die Höchststrafe: Berufsverbot. Die Doppelmoral in den christlichen Parteien ist fast nicht mehr zu ertragen.
Aber richtig perfide ist die arrogante Argumentation zu Guttenbergs, er werde seiner Vorbildfunktion deshalb gerecht, weil er ja seine Fehler zugegeben und sich entschuldigt habe. Perfide deshalb, weil er gerade das eben nicht getan hat, sondern immer nur zugegeben hat, was längst öffentlich bekannt geworden war. Und seine Entschuldigung war nicht nur halbherzig, sondern auch noch geheuchelt. Das ist nicht vorbildlich, sondern jämmerlich!
Siehe auch: Guttenplag
Update
Heute, am 01.03.2011 um 11:16 Uhr war es dann soweit: Guttenberg ist zurückgetreten. Und wieder keine Reue, keine Einsicht, sondern die Klage, daß sich die Öffentlichkeit ihm gegenüber falsch verhalten habe. Die Wertmaßstäbe hätten sich zulasten der Soldaten verschoben und man habe ihm in der medialen Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit gewidmet als den in Afghanistan getöteten Soldaten. Und er hat auch nicht zugegeben, daß er in seiner Doktorarbeit vorsätzlich gelogen hat. Im Gegensatz zu Frau Käßmann verhält sich der adelige Politiker absolut unwürdig und unehrenhaft und er klebte am Amt bis es nicht mehr ging.
Apropos Frau Käßmann
Diese Frau hatte tatsächlich einen Fehler gemacht, der einfach aus den Umständen heraus und ziemlich sicher ohne jeden Vorsatz passiert ist. Sie hätte eine gute Rechtfertigung zu ihrer Verteidigung vorbringen können, nämlich ihre durch Alkohol herabgesetzte Zurechnungsfähigkeit. Aber sie hat sich nicht gerechtfertigt! Und sie hat auch nicht dem Alkohol die Schuld gegeben, sondern einzig und alleine sich selbst. Ohne Schnörkel, geradeheraus, direkt, unmittelbar und ohne Ausflüchte. Sie hat eine Nacht darüber geschlafen und ohne hin und her ihr Amt niedergelegt. Ein ehrenvoller und würdiger Abgang, der allerhöchsten Respekt verdient und ihr völlig zurecht mehr Achtung und Sympathie einbrachte, als sie zuvor hatte.
Am Beispiel Guttenberg zeigt sich einmal mehr die verkommene Moral
der sogenannten christlichen Parteien. Einem überführten
Lügner und Betrüger, der es bis heute nicht geschafft hat, seinen
Betrug zuzugeben, sondern immer noch behauptet, es wären ihm Fehler
passiert, wird bis zum bitteren Ende der Rücken gestärkt, während
man Kinder und Jugendliche, die sich ein Lied aus dem Netz laden (freilich
ohne es wieder wie Herr Von und Zu als eigene Leistung zu veröffentlichen),
gerne kriminalisiert. Seehofer hat gar gewettert als wäre die
Kritik an Guttenberg Gotteslästerung.
Widerlich diese Heuchelei!
Ganz anders Karl Theodor zu Guttenberg. Ihm ist kein Fehler passiert, er hat vorsätzlich gelogen und betrogen. Er hat alle Vorwürfe erst weit von sich gewiesen und dann immer gerade nur das zugegeben, was nicht mehr zu leugnen war. Und bis heute (01.03.2011) will er nicht zugeben, daß er keinen Fehler geacht hat, sondern bewußt fremde Texte als seine eigene Arbeit ausgegeben hat. Dann klebte er an seinem Amt bis es nicht mehr anders ging. Und da es diesmal keine Generäle, Kapitäne oder andere Mitarbeiter gab, denen er die Schuld zuweisen und sie als Bauernopfer entlassen konnte, fand er schnell einen anderen Schuldigen: Nein, keineswegs sich selbst, sondern die bösen Medien, die ja angeblich nur über ihn berichteten und die Vorkommnisse in Afghanistan vernachlässigt haben sollen. Hören Sie im Video unten ab 1:08 mal genau hin! Getötete Soldaten in dieser Weise zu instrumentalisieren ist wirklich das Allerletzte. Guttenberg sollte deshalb bleiben, wo der Pfeffer wächst. Für immer... Die Rufe nach seiner Wiederkehr sind angesichts eines so verkommenen Charakters völlig irrational und nicht nachzuvollziehen!
Guttenberg ist erst mal weg. Was bleibt?
Ein fahler Nachgeschmack und die Tatsache, daß fast alle Politiker in der Union bis zum Schluß einem Lügner und Betrüger den Rücken gestärkt haben und damit jene Grundwerte verraten haben, die sie vorgeben, in besonderem Maße zu pflegen. Wenn die CDU und die CSU der Meinung sind, ein überführter Betrüger wäre als Minister tragbar, dann läßt das jedenfalls tief blicken und an dem Moralverständnis dieser Politiker zweifeln. Insbesondere angesichts der kommenden Wahlen ein vielleicht nicht ganz unwichtiger Aspekt. Meiner Meinung nach sollte auch Frau Merkel zurücktreten (Wenn sie Anstand hätte).
Die Schlagzeile:
Regierung warnt vor weiterer Explosion
Der Atomunfall in Japan wird zu einer nuklearen Katastrophe. In der Atomanlage Fukushima Eins versuchen Fachleute weiter verzweifelt, eine vermutete Kernschmelze zu stoppen. Die Regierung warnt vor einer weiteren Explosion. In Miyagi wurde eine 400 Mal höhere Radioaktivität gemessen. Soweit die Meldung.
Nun stehen wir also kurz vor einem zweiten Tschernobyl. Und was machen unsere Politiker? Sie stellen sich mal wieder vor die Kameras und sagen, die Umstände in Japan wären nicht mit denen in Deutschland zu vergleichen, weshalb bei uns sowas nicht passieren könne. Das mag sogar stimmen, denn im Gegensatz zu Japan leben wir nicht in einem akuten Erdbebengebiet. Was mich an der Argumentation unserer Politiker aber stört, ist folgendes:
Die Japaner sind keine Hinterwäldler. Sie haben modernste Technologie und sie wissen natürlich, daß sie in einem Erdbebengebiet leben. Hochhäuser, öffentliche Gebäude und insbesondere (Kern-) Kraftwerke sowie andere wichtige Versorgungsinfrastrukturen sind Erdbebensicher gebaut. Die AKWs in Japan sind im Vergleich zu denen in Deutschland zweifellos um einiges besser gesichert und trotzdem ist es dort jetzt, wie es aussieht, zur Katastrophe gekommen.
Was ich damit meine ist, daß es einfach nur dummes Gerede ist, wenn sich unsere Politiker bei jeder Katastrophe im Ausland hinstellen und jedesmal behaupten, bei uns könne das nicht passieren, bei uns wäre alles besser und unsere Ingenieure wären sowiso die schlauesten und besten dieser Welt. Dieses abgedroschene Lied kann ich einfach nicht mehr hören. Es mag ja sein, daß ein Erdbeben der Stärke 9 bei uns eher unwahrscheinlich ist. Dafür kann alles sonst Erdenkliche und Unerdenkliche passieren, egal ob es sich um eine Naturkatastrophe, technisches oder menschliches Versagen handelt: Verkettungen unglücklicher Umstände gibt es immer wieder und das wahre Leben schreibt manchmal so verrückte Geschichten, daß sie kein Mensch glauben würde, wären sie die Erfindung eines Romanautoren. Was immer auch passieren kann, passiert. Und Unsere Technologie ist eben nicht besser als die der Japaner und die Menschen hierzulande sind sicher auch nicht klüger als alle anderen Menschen auf dieser Welt, jedenfalls nicht klüger als die in den Ländern mit einer Hochtechnologie wie in Japan.
Während ich mit allen anderen Technologien kein Problem habe, selbst dann nicht, wenn sie im Fall eines Unfalls hunderte Menschenleben gefährden, wie beispielsweise ein Flugzeug, sehe ich das im Falle von Kernkraftwerken ganz anders. Wenn ein Flugzeug abstürzt, finden möglicherweise einige hundert Menschen der Tod. Das ist zwar tragisch für die Betroffenen und deren Angehörige, aber das wars dann auch! Der Nutzen dieser Technologie für unsere Gesellschaft rechtfertigt das Risiko. Ein Kernkraftwerk hingegen bedroht im Falle eines GAUs nicht nur das Leben hunderttausender(!) Menschen, sondern würde auch riesige Landflächen für Jahrhunderte unbewohnbar machen. Man stelle sich nur etwa vor, ein Gebiet mit den Außmaßen Bayerns wäre auf ewig ein verseuchtes Sperrgebiet und - um bei dem Beispiel zu bleiben - München eine verlassene Geisterstadt. Die Folgen eines Unfalls in einem Kernreaktor sind so erheblich und mit hunderten bis tausenden Jahren so langwierig, daß die Eintrittswahrscheinlichkeit des sog. Restriskos eines solchen Unfalls Null sein müßte, um auch nur halbwegs akzeptabel zu sein. Daß es aber eine hundertprozentige Sicherheit nicht gibt, ist eine Binsenweisheit, die auch unseren Politikern nicht unbekannt ist. Nichts rechtfertigt es also, dieses Risiko einzugehen! Die von der schwarzgelben Regierung beschlossene Laufzeitverlängerung für deutsche Kernkraftwerke ist eine riesen Dummheit und wir können nur hoffen, daß sie bis zum Ende nur eine Dummheit bleibt!
Und jetzt mal direkt an die Politiker der CDU, CSU und FDP: Sollte in Deutschland innerhalb der Laufzeitverlängerung etwas passieren, dann seid ihr schuld! Jedes einzelne MdB, das der Verlängerung zugestimmt hat, trägt dann unmittelbar und persönlich die Verantwortung. Ich hoffe, ihr seid euch darüber im Klaren. Ihr spielt mit dem Leben der Bürger!
Update:
Einer Studie des Vereins International Physicians for the Prevention of Nuclear
War (IPPNW) zufolge waren und sind allein in Europa mehr als 600 Millionen
Menschen gesundheitlich von der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl
betroffen und ein Ende ist nach wie vor nicht abzusehen.
[
Quelle]